Da Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen in ihrer Ausbildung neben dem Studium der Zahnmedizin auch ein komplettes Studium der Medizin gefolgt von einer fünfjährigen Facharztausbildung absolvieren, können auch Patienten mit erhöhtem Behandlungsrisiko eine fundierte medizinische und zahnmedizinische Betreuung erwarten. Nachfolgend finden sie Auflistung von verschiedenen Faktoren, die mit einem erhöhten chirurgischen Risiko einhergehen können.
Bei Herz-Kreislauferkrankungen oder Störungen der Blutgerinnung mit Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln wird eine Vielzahl von Medikamenten zu Hemmung der Blutgerinnung eingesetzt. Für den Chirurgen ist die Kenntnis darüber besonders wichtig, um den Patienten während und nach der Operation vor Blutungen zu bewahren. Folgende Medikamente werden zur Blutgerinnungshemmung eingesetzt (Auswahl):
Thrombozytenaggregationshemmer:
Antikoagulantien:
Patienten mit Knochenmetastasen oder Knochenschwund bekommen im Falle drohender Knochenbrüche häufig Medikamante verschrieben, die den Knochenabbau hemmen sollen. Dies hat allerdings auch Auswirkung auf den Knochenstoffwechsel und die Knochenheilung, was insbesondere im Kieferbereich zu einem Absterben von Knochen führen kann (Bisphosphonat assoziierte Nekrose des Kiefers). Daher werden in diesem Fall Eingriffe unter größtmöglicher Schonung des Knochens und unter Antibiotikaschutz durchgeführt. Folgende Medikamente werden häufig bei ambulanten Patienten eingesetzt , um den Knochenabbau zu hemmen:
Bisphosphonate, z.B. Alendronat (Fosamax), Zoledronat (Zometa), Pamidronat (Aredia), Risedronat (Actonel), etc.
Denosumab (Prolia)
Nach Möglichkeit versuchen wir chirurgische Eingriffe bei Schwangeren zu vermeiden. Sollte ein Eingriff trotzdem unumgänglich sein, um Schaden von Mutter und Kind abzuwenden, dann wird auf Röntgenbilder verzichtet, die örtliche Betäubung erfolgt ohne den sonst üblichen Adrenalinzusatz, um keine vorzeitigen Wehen zu provozieren und eventuell erforderliche Medikamente werden nach Vereinbarkeit mit der Schwangerschaft verordnet.
Bei Patienten, welche zum Beispiel an einer Autoimmunerkrankung leiden oder sich einer Organtransplantation unterziehen mussten, ist eine oft lebenslange Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, erforderlich. Dies hat auch Auswirkung auf die Heilung von Wunden. Daher werden Patienten, die Immunsuppressiva (z.B. Cortisonpräparate, Ciclosporin A, bestimmte monoklonale Antikörper) einnehmen müssen, besonders engmaschigen Kontrollen unterzogen.
Bei Patienten, die sich in der Vorgeschichte einer Bestrahlung im Kopf-/Halsbereich oder einer Chemotherapie unterziehen mussten, kann ein erhöhtes Risiko für Wundheilungsstörungen vorliegen. Deshalb werden alle Eingriffe unter größtmöglicher Schonung des Knochens und der bedeckenden Weichgewebe sowie unter antiobiotischer Abschirmung durchgeführt.
Auch bei Patienten mit Infektionserkrankungen, wie z.B. HIV, Hepatitis B, C, haben wir keine Behrührungsängste. Alle Eingriffe werden, wenn erforderlich, in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Hausarzt oder Internisten durch geführt.